Große Ehre für die alte Zeder

Foto: Rudi Kaltofen

Eindrucksvolles Wahrzeichen am Weinhemer Schloss wurde zum Nationalerbe-Baum ernannt, zum ersten im Rhein-Neckar-Raum – Verleihung am 28. März

Sie steht als dendrologisches Wahrzeichen am Weinheimer Schloss, altehrwürdig und eindrucksvoll: Die uralte mächtige Libanonzeder. Vor vielen Jahren wurde sie gepflanzt, hat alle Wechsel der Geschichte mitbekommen. Tausende von Menschen haben dort ihren Spaziergang in den Schlosspark begonnen, viele Hochzeitspaare unter den ausladenden Ästen auf ein gemeinsames Leben angestoßen. Die alte Zeder gehört zu den markantesten und bekanntesten Bäumen der Region. Jetzt bekommt das Gehölz eine besondere Ehrung: Sie wurde anfangs des Jahres von der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft (DDG) als Nationalerbe-Baum ausgezeichnet – als 44. Baum seit dem Beginn des Programms im Jahre 2019. Die offizielle Verleihung der Ernennungsurkunde findet am Freitag, 28. März, 14 Uhr vor Ort am Weinheimer Schloss statt. Initiator und Projektleiter Prof. Dr. Andreas Roloff von der TU Dresden wird die Auszeichnung an den Weinheimer Oberbürgermeister Manuel Just überreichen. Die Gesellschaft sieht die Weinheimer Zeder als „schönes Highlight zum Beginn der Ausrufungs-Saison 2025“. Es ist die erste Zeder in der Ehrengarde der Nationalerbe-Bäume.Die Gesellschaft hat das Ziel, bundesweit 100 bemerkenswerte Bäume auszuzeichnen und damit eine Initiative zum Schutz alter Bäume und exotischer Baumarten zu festigen. Die 43 bisherigen Bäum stehen in der ganzen Republik verteilt, in Baden-Württemberg ist die Weinheimer Zeder nach der Burkhartlinde in Überlingen am Bodensee, der Platane im Exotischen Garten von Hohenheim und der Käppeles-Linde in Hochmössingen der vierte Baum mit diesen hohen Weihen – in der Region der erste.„Besonders passend ist dort auch ihr Standort im Kleinen Schlosspark am Schloss Weinheim. Die Stadt ist mächtig stolz auf ihren Baumbestand mit vielen besonderen dendrologischen Kostbarkeiten, wie eben dieser Zeder“, so heißt es in einer Mitteilung der DDG. Prof. Dr. Andreas Roloff hat sich mit dem neuen Nationalerbe-Baum intensiv beschäftigt. Zum Beispiel auch mit dem ungenauen Pflanzzeitpunkt. Die Angaben schwanken von 190 bis über 300 Jahre. Roloff schließt sich Einschätzungen an, dass die Zeder etwa 240 Jahre alt ist, vermutlich im Jahr 1788 gepflanzt wurde, wobei sie schon ein paar Jahre alt war. Auf einer Zeichnung von 1834 war sie bereits „als stattlicher Baum zu sehen“.Der Riesenbaum – mit einer Kronenbreite von über 30 Meter und mit etwa 20 Astetagen und tausenden Zapfen – produziert fast jährlich enorme Samenmengen und breitet sich damit nach Mitteilung des Grünflächenamtes bereits in der halben Stadt aus. Das wird aber kaum als lästig empfunden, sondern ist eher interessant: dass es der Zeder nämlich so gut geht in Weinheim, fast 3000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. Sie ist außerdem winterhart bis minus 15 Grad Celsius. Die DDG bescheinigt: „Dieser Wunderbaum ist sehr beeindruckend in Szene gesetzt durch den Rundweg außen entlang seiner Krone und mit dem wunderschönen Schloss nebenan.“ Roloff schildert seine Begegnung mit dem Baum: „Während ich den Anblick der Zeder ausgiebig genoss, kamen einzeln verträumte junge und ältere Baumfreunde vorbei und streichelten ihre Rinde oder legten zei Minuten die Handflächen darauf – ein bewegender und friedvoller Anblick.“Die DLG und die Stadt sicherten sich jetzt zu, den neuen Ehrenbaum auf der Parkwiese vor Belastung wie Befahren weiter vermehrt zu schützen. Dafür wird zum Schutz der Wurzeln noch ein Steinrand um den Baum installiert. Info: Libanon-Zedern waren in der Antike größter Lieferant vom wohl wichtigsten und wertvollsten Holz für Ägypten, Phönizien und andere Länder des östlichen Mittelmeerraumes. Es wurde vor allem im Schiffsbau und wegen seiner Schönheit, Dauerhaftigkeit und seines Wohlgeruchs für die Errichtung und Ausstattung von Tempeln und Palästen bevorzugt. Wegen ihres ungemein eindrucksvollen Erscheinungsbildes, ihres sehr schönen, dauerhaften und leicht zu bearbeitenden Holzes gehören Libanon-Zedern seit fast 5000 Jahren zu den begehrtesten und am stärksten genutzten Baumarten überhaupt. Bis vor etwa 1000 Jahren wurden Libanon-Zedern im östlichen Mittelmeerraum als „Baum Gottes“ bezeichnet. Extreme Übernutzung vernichtete schließlich die Vorkommen im Libanon bis auf kleine Reste. Demgegenüber blieben die oft sehr lückigen Bestände im schwer zugänglichen Taurus-Gebirge bis heute größerflächig erhalten. In der Türkei und in Frankreich gibt es umfangreiche Aufforstungen mit der Baumart. Zudem ist sie als Parkbaum in vielen Ländern der Welt beliebt.

(Erstellt am 20. März 2025)

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