„Kein Jugendlicher darf verlorengehen“
Die Regionale Jugendagentur Job Central hilft seit 25 Jahren von Weinheim aus jungen Menschen am Übergang von der Schule ins Berufsleben
Wenn alle jungen Leute, denen Job Central in den vergangenen 25 Jahren auf dem Weg ins Berufsleben geholfen hat, am Montag bei der Jubiläumsfeier in der Stadthalle gewesen wären – die Plätze hätten nicht ausgereicht. Aber der hohe Stellenwert der Regionalen Jugendagentur wurde auch im Kreis der geladenen Ehrengäste und Kooperationspartner deutlich – es war das „who is who“ der Bildungslandschaft im Raum Weinheim. Vor 25 Jahren wurde Job Central für die Unterstützung von jungen Menschen am Übergang von der Schule ins Berufsleben in Weinheim gegründet. Federführend waren die Freudenberg Stiftung, der Stadtjugendring und die Stadt Weinheim.
„25 Jahre Job Central, das sind 25 Jahre persönliche Beratung, individuelles Coaching und berufsbezogene Unterstützung für junge Menschen an der Übergangsschwelle von der Schule in den Beruf“, betonte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just, der auch Vorsitzender von Job Central e.V., ist.
Just: „Quantitativ und qualitativ gesteigert“
Er zeichnete das Vierteljahrhundert nach und beschrieb: „Von einer Beratungsstelle mit anfänglich zwei pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sich Job Central seit 1999 mittlerweile zu einem Bildungs- und Jugendberufshilfeträger mit vielfältigen Angeboten an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, an der Beratungsstelle und in der Lern-Praxis-Werkstatt entwickelt.“ So sei es im Verlauf der Jahre darum gegangen, sich dort zu engagieren und neue Angebote zu entwickeln, wo dringende Bedarfe erkennbar waren, die nicht von anderen abgedeckt werden.
Just bescheinigte: „So hat sich unser Angebot in all den Jahren zwangsläufig erweitert und ständig weiterentwickelt – und ich behaupte: Nicht nur quantitativ, sondern insbesondere auch qualitativ!“ Die Einsatzgebiete sind enorm vielfältig: Von der offenen Beratungsstelle in der Bahnhofstraße und der individuellen Beratung sowie dem Coaching an allgemeinbildenden Schulen im nördlichen Rhein-Neckar-Kreis und an den beruflichen Schulen im Berufsschulzentrum Weinheim über Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten im Rahmen handwerklicher und praktischer Projekte in der Lern-Praxis-Werkstatt bis hin zu Angeboten für junge Menschen, die aus allen Systemen gefallen sind, sprich für sogenannte entkoppelte Jugendliche. Weitere Projekte sind in Planung. Aktuell sind neben dem Geschäftsführer weitere 24 hauptamtliche und sieben ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Bei aller Dynamik der Anforderungen, so der OB, sei das Ziel bis heute von Anfang an dasselbe: Keine Jugendliche, kein Jugendlicher darf für die Gesellschaft und die Arbeitswelt verloren gehen!
Metzeltin: „Mutter der Netzwerke“
An die Entstehung erinnerte Wolfgang Metzeltin, der seinerzeit Vorsitzender des Stadtjugendrings war und bis heute Vorstandsmitglied bei Job Central e.V. ist. Der Pädagoge blickte auf das Gründungsjahr 1999 zurück, als eine Enquete-Kommission angesichts einer dramatisch hohen Jugendarbeitslosigkeit feststellte, dass man sich mehr dem Übergang von der Schule ins Berufsleben widmen müsse.
Es folgte ein Memorandum der Weinheimer Freudenberg Stiftung – und schließlich als Ergebnis die Gemeinschaftsinitiative, die zur Gründung von Job Central führte. Marianne Volp als erste Leiterin und Judith Iwanowitsch als Pädagogische Fachkraft bildeten das erste kleine Team. Metzeltin ließ die Gäste gut nachvollziehen, dass Job Central die „Mutter“ einer Reihe von Initiativen und Projekten war, die wichtiger Bestandteil der Weinheimer Bildungskette sind. Im Umfeld des Vereins entstanden dann nach und nach weitere Einrichtungen und Projekte wie der Weinheimer Unterstützerkreis Berufsstart, die Weinheimer Initiative – und zuletzt die Lern-Praxis-Werkstatt sowie das „Weinheimer Bündnis Ausbildung“. Aktuell suche man noch Unterstützer beim Projekt „"Fit4Praktikum".
Gerber: „Kommunale Verantwortungsgemeinschaft“
Dr. Pia Gerber, Geschäftsführerin der Freudenberg Stiftung, Gründungsmitglied und bis heute Vorstandsmitglied von Job Central, ergänzte Metzeltins Erinnerungen und betonte, dass seinerzeit eine kommunale Verantwortungsgemeinschaft entstanden ist, die von einigen Akteuren bis heute getragen wird. Wichtig von Anfang an: Der Gedanke der kommunalen Koordinierung aller Netzwerk-Partner als Gemeinschaftsaufgabe, auch mit der Verzahnung zwischen Haupt- und Ehrenamt. „Da sind Vorgänge und Netzwerke in Weinheim entwickelt worden, die bundesweite Bedeutung erlangt haben“, beschrieb Pia Gerber. Jeder Jugendliche brauche zumindest eine Person, die an ihn glaubt – auch das sei ein Erfolgsrezept von Job Central. „Der Verein ist ein Beispiel für Anerkennung und Wertschätzung von Jugendlichen“, beschrieb die Gründerin und erwähnte auch die bundesweit beachtete „Weinheimer Initiative“. Sie erinnerte sich gerne an einen Leitspruch dieser Gründungsphase, der lautete: „Wir müssen eine Aufbruchstimmung erzeugen.“ Dies sei gut gelungen.
Es war ein Nachmittag der Symbolik, unter anderem wurden in der Lern-Praxis-Werkstatt aus Holz gedrechselte „Handschmeichler“ an die Gäste verteilt. Dies stehe, so Job Central-Geschäftsführer Jürgen Ripplinger, für die Art, wie Jugendliche von der Regionalen Jugendagentur an die Hand genommen werden. Ripplinger führte auch als Miderator durch den Nachmittag. Er betonte noch einmal, wer das finanzielle Fundament der Agentur liefert: Die Mitgliedskommunen und die Freudenberg Stiftung.
Zum offiziellen Teil der Jubiläumsfeier gehörte auch ein Impulsvortrag des Sozialwissenschaftlers Dr. Bernhard von Mutius mit dem Titel „Blick nach vorne – Mut zur Zukunft“. Insa Bobic und Maisun Alamir Gonzales umrahmten die Feierstunde musikalisch. Job Central kann zum Jubiläum auch mit einer neuen Homepage aufwarten, siehe www.jobcentral.de