Sommertagszug

Sonntag Laetare, 30. März 2025

Schneemannverbrennung im Schlosspark
Schneemannverbrennung auf der Schlossparkwiese

Alljährlich am Sonntag Laetare feiern Weinheims Kinder mit einem selbstgestalteten Festzug - dem Sommertagszug - den Einzug des Frühlings. Den Höhepunkt bildet die symbolische Verbrennung des Schneemanns im Schlosspark.

Anmeldung
Bitte melden Sie sich bis spätestens Donnerstag, 20. Februar 2025, beim Kulturbüro der Stadt Weinheim an - Kontakt: Sabrina Bessler, Tel. 0 62 01 / 82 - 593, Fax: 0 62 01 / 82 - 595, E-Mail. Anzugeben sind das Motto der teilnehmenden Gruppe, die genaue Personenzahl, ein Ansprechpartner, der am Zugtag die Sommertagsmaskottchen entgegennimmt und ein kurzer Infotext für den Zugmoderator.
Das Anmeldeformular als PDF (197 KB)
Das Formular für die Moderation als PDF (194 KB)

Schneemann mit Strohbutzen
Die zwei Butzen flankieren den Schneemann - der Strohbutzen symbolisiert den Winter, der grüne Tannenzweigbutzen den Sommer
Bunte Sommertagsstecken leuchten in der Sonne

Kein Sommertagszug ohne Sommertagsstecken
Einen Sommertagsstecken selbst zu basteln ist gar nicht so schwer. Hier eine Schritt-für-Schritt-Bastelanleitung als PDF (423 KB).

Hintergrund

Die Geschichte
Der Sommertagszug ist ein uraltes Frühlingsfest, dessen Ursprung, wenn auch in einfacher Form, bis in die vorchristliche Zeit zurück reicht. Man glaubt, auf alten Felszeichnungen Vorläufer der Sommertagsstecken zu erkennen. Nachweisbar haben schon vor 400 Jahren Mosbacher Kinder Sommertagsstecken getragen. Der erste Hinweis auf einen Sommertagszug in unserer engeren Heimat findet sich in einem Brief der „Lieselotte von der Pfalz“ aus dem Jahre 1696, in dem sie auf diesen schönen Brauch in Heidelberg hinweist. Schon in dieser Zeit galt der Sonntag „Laetare“, also 3 Wochen vor Ostern, als Fest des Sommerankündigung. Dieser Termin wurde bis heute beibehalten. In Weinheim selbst kann man den Sommertagszug bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Es waren kleine Kindergruppen, die durch den Ort zogen. Sie sangen den Frühling an und wurden mit Eiern beschenkt. Im Jahre 1902 nahm der „Gemeinnützige Verein Weinheim“ den Sommertagszug in seine Regie. Besondere Förderer waren der Fabrikant Franz Josef Heisel und der Heimatforscher Karl Zinkgräf. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges ist das Sommertagskomitee der Stadt Weinheim Träger des Sommertagszuges. Vorsitzender des Komitees war jahrzehntelang der Erste Bürgermeister. Heute ist es der Oberbürgermeister. Die übrigen Mitglieder sind interessierte Bürger, Vertreter der Schulen, Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Rotem Kreuz sowie städtische Bedienstete, die mit der Durchführung des Zuges direkt zu tun haben. Die Kosten des Zuges werden durch die Stadt Weinheim sowie durch Spenden getragen.


Symbole
Der Stecken – der mit buntem Papier und bunten Bändern geschmückte Stecken ist Ausdruck der Freude. Außerdem glaubte man, der Stecken besitze magische Kräfte und lasse auf jeden, der damit berührt wird, Lebenskraft übergehen. Er bringt Fruchtbarkeit für Mensch, Tier und Pflanze. Die Brezel ist ein Symbol der Sonne. Ihre Form ist aus dem Sonnenrad entwickelt. Das Ei gilt als Sinnbild des Lebens und der Fruchtbarkeit. Das Buchssträußchen meint das Grün der erwachenden Natur. Im Zug gehen auch die Butzen mit. Die Butzen sind überlebensgroße Figuren. Der Strohbutzen symbolisiert den Winter, der grüne Tannenzweigbutzen den Sommer. Sie sind behängt mit Brezeln, mit Schuhen und Weinflaschen. Eigentlich sollten sie nicht ruhig im Zug mitgehen, sondern sich immer wieder gegeneinander bewegen, um so den Kampf des Sommers gegen den Winter auszudrücken. Früher bekamen die Heidelberger Kinder zum Sommertag ein Paar Schuhe für sich selbst und eine Flasche Wein für die Eltern geschenkt, wenn sie zum Schloss hinaufgezogen waren. Sie mussten dort warten, bis der Kastellan mit seinen Schlüsseln das Schlosstor aufgeschlossen hatte. Das wird auch im heutigen Sommertagslied besungen.

Noten und Text des Sommertagslieds


Das Sommertagslied
„Strih, Strah, Stroh, de Summerdag is do.
De Summer und de Winder, des sin Geschwisterkinder.
Strih, Strah, Stroh, de Summerdag is do.
Summerdag stab aus, blos em Winder die Aage aus.
Her die Schlissel klinge, wolle uns was bringe.
Was dann? Roure Woi un Brezel noi.
Was noch dezu? Paar neie Schuh.
Strih, Strah, Stroh, de Summerdag is do.
Heit iwers Johr, do simma wira do.
O du alder Stockfisch, wammer kumme, do hosch nix
als e Schipp voll Kohle, de Guggug soll dich hole.
Strih, Strah, Stroh, de Summerdag is do.“

Lieder des Sommertagzuges (Texte) (681 KB)

Der Sommertagszug heute
Im Laufe der Jahre hat sich das Gesicht des Zuges etwas gewandelt. Neben Stecken und Butzen gibt es vielfältige Darstellungen, die jedoch alle einen Bezug zum Frühling haben sollen. Die Mehrzahl der rund 2.500 bis 3.000 Zugteilnehmer sind Schüler der Weinheimer Schulen und Kinder aus den Kindergärten. Es beteiligen sich aber auch viele Weinheimer Vereine, von denen in der Regel sehr attraktive große Wagen gestaltet werden. Damit die Sommertagslieder auch kräftig gesungen werden können, wird der Zug von ca. sechs Musikgruppen begleitet (je nach Größe des Zuges). Zum Abschluss wird der große Schneemann verbrannt und damit der endgültige Sieg des Frühlings über den Winter zum Ausdruck gebracht. Das Sommertagsrätsel wird nach dem Zug im Internet und in der örtlichen Presse veröffentlicht. Alle Teilnehmer erhalten außerdem ein eigens für den Sommertagszug geschaffenes Sommertagssymbol. Von 1979 bis 2020 gab es zur Erinnerung die "Sommertagsplakette". Im Jahr 2002 wurde in Weinheim das Jubiläum „100 Jahre Sommertagszug“ gefeiert.