426 Kindern geholfen
Diese Bilanz ist erfreulich und zugleich bedauerlich: Im Jahr 2023 stieg beim Kinderförderfonds Neckar-Bergstraße die Beihilfe in Höhe von 60 814 Euro auf den zweithöchsten Stand des 2007 gegründeten Fonds. Mit dem Geld konnten 426 Kinder und Jugendliche, vor allem durch Beihilfen im Bildungs- und Freizeitbereich, unterstützt werden. Nur 2018 war das Fördervolumen mit 66 961 Euro höher.
Der wieder steigende Bedarf an schneller und unbürokratischer Hilfe verdeutlicht, dass die Anzahl von einkommensschwachen Familien und Alleinerziehenden steigt. „Gäbe es den Kinderförderfonds noch nicht, müsste er erfunden werden“, sagte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just bei der Bilanzpressekonferenz im Rathaus.
Oft wird der Bedarf an Hilfe bei Beratungsgesprächen deutlich, die Mitarbeiter des Caritasverbandes oder Diakonischen Werks für den Rhein-Neckar-Kreis mit Müttern und Vätern führen. „Die Eltern sind gut miteinander vernetzt, sodass der Kinderförderfonds inzwischen vielen bekannt ist“, sagt Yolinda Küstermann vom Caritasverband. Manchmal sind es auch Erzieherinnen von Kindergärten oder Großeltern, die auf die finanzielle Situation hinweisen.
Der Kinderförderfonds Neckar-Bergstraße erhielt im Jahr 2023 insgesamt Spenden in Höhe von 69 091 Euro. Neben vielen Kleinspendern gehören unter anderen Hector Stiftung, Rotary Club, Zonta, der Verein Radsport Rhein-Neckar, der Verein „Lebendiges Weinheim“, der REWE Markt, Kirchengemeinden und Kindergärten zu regelmäßigen Spendern.
Die beiden Wohlfahrtsverbände klären in jedem Einzelfall den Bedarf und leisten, zusätzlich zum Beratungsangebot, auch den bürokratischen Aufwand, denn jede Fördermaßnahme muss belegt werden. „Eine Kindergrundsicherung würde vieles erleichtern und den Verwaltungsaufwand überflüssig machen“, erneuerte Hansjörg Rapp vom Diakonischen Werk seine Forderung an die Politik, endlich der wachsenden Armut und der damit verbundenen Ungleichheit in der gesellschaftlichen Teilhabe von Kindern durch vereinfachte staatliche Fördermaßnahmen entgegenzuwirken. „Aber die Kindergrundsicherung erleben wir wahrscheinlich nicht mehr“, schätzt Pfarrer Dr. Stefan Royar von der Evangelischen Kirchengemeinde Weinheim die Situation ein. Er nahm neben seinem katholischen Amtskollegen Klaus Rapp (Hemsbach) und Heddesheims Bürgermeister Achim Weitz am Bilanztreffen teil.
In Weinheim und seinen Ortsteilen leben 216 der insgesamt 426 geförderten Kinder und Jugendlichen. Es folgen Beihilfen für 52 Kinder in Hemsbach, 36 in Ladenburg, 35 in Heddesheim, 28 in Schriesheim, 25 in Hirschberg, 13 in Dossenheim, 12 in Edingen-Neckarhausen, 5 in Laudenbach und 4 in Ilvesheim. Die meisten (246) leben in Ehen und Lebensgemeinschaften. Außerdem beantragten 179 Alleinerziehende Förderungen für ihre Mädchen und Jungen. Ein Förderantrag kam von einem Bekannten. Die Mehrzahl bezieht Arbeitslosengeld II (231), gefolgt von sogenannten Aufstockern (64) und Beziehern von Erwerbseinkommen (61).
Mit 139 Beihilfen stehen Förderungen im Bereich Freizeit an der Spitze. Dazu zählen vor allem Dauerkarten für Schwimmbad oder Badesee. In 108 Fällen wurde Schulbedarf finanziert. Oft ist es der Schulranzen für die Einschulung, den sich einkommensschwache Familien oder Alleinerziehende für ihr Kind nicht leisten könnten. Beihilfen wurden außerdem für Möbel (86 Maßnahmen), Essensgeld (68), Sport (44), Kleidung (44), medizinische Maßnahmen (30), Landschulheim (20), Kinderbetreuung (12), Musik/Kreativität (3), Fahrtkosten (2) und Nachhilfe (1) gewährt. 46 Maßnahmen führt der Förderfonds unter „Sonstiges“ auf.
Das Spendenkonto des Kinderförderfonds: IBAN: DE80 6709 2300 0005 4066 09