Ein Quartier für das soziale Miteinander
Der Beschluss des Weinheimer Gemeinderates passte zur Jahreszeit und zur letzten Sitzung vor Weihnachten. Denn den Neubau der Kita Kuhweid mitsamt einem neuen Mehrgenerationenhaus auf dem Areal in der Konrad-Adenauer-Straße kann man durchaus als Weihnachtsgeschenk an eine soziale Stadtgesellschaft verstehen.
Das Gremium stimmte für die Entwurfsplanung, wie neulich der ATUS, und gab somit die Investitionssumme von 17 Millionen Euro frei – es ist die größte Investition für die Lebensbereiche Soziales und Bildung seit dem Neubau der Zweiburgenschule - ein klares Bekenntnis zum sozialen Miteinander in der Stadt.
Im Gemeinderat gab es gegenüber der Ausschuss-Sitzung allerdings eine Veränderung: Die Außenfassade soll aus Putz und nicht aus Holzlamellen bestehen. Die Mehrheit befürchtete einen zu hohen Unterhaltungsaufwand.
Es ging am Ratstisch um die Entwurfsplanung sowie die Baukosten von rund 17 Millionen brutto. Darin enthalten sind der Neubau der Kindertagesstätte Kuhweid und des Mehrgenerationenhauses mit Herstellung der Freianlagen und dem Abbruch der Bestandsgebäude, dargestellt in den Haushalten 2025 und 2026. Außerdem gibt es einen Puffer von 800 000 Euro geben.
Beauftragt wird das Büro Harrer Ingenieure, Gesellschaft Beratender Ingenieure VBI mbH aus Karlsruhe für die Projektmanagementleistung und die Projektunterstützung im Baukostencontrolling für knapp 120 000 Euro. Der Oberbürgermeister wird ermächtigt, Aufträge und Nachträge nach abgeschlossener Prüfung durch den Architekten und Fachplaner, die sich innerhalb der genehmigten Gesamtbudgetobergrenze bewegen, zu genehmigen.
Zum Hintergrund: Das Kita-Gebäude aus dem Baujahr 1972 musste schon vor drei Jahren aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Durch einen absackenden Bauuntergrund hatten sich Setzrisse und statische Probleme ergeben. Die Kita ist seither in Containern auf dem Hof der Albert-Schweitzer-Schule untergebracht. Das benachbarte Mehrgenerationenhaus, das vom Stadtjugendring verwaltet wird, ist sechs Jahre jünger und noch in Betrieb. Es wird überwiegend für soziale Arbeit eingesetzt, häufig für junge Menschen, aber auch für integrative und generationsübergreifende Projekte. Die Sicherheitsmängel dort sind nicht so gravierend, das Gefahr für Leib und Leben besteht. Es weist aber beträchtliche Gebäudemängel auf.
Der Gemeinderat hat im März 2023 eine Machbarkeitsstudie vorgestellt bekommen und die Weiterverfolgung einer Planungs-Variante beschlossen, wobei der Gebäudekomplex aus je einem zweigeschossigen Gebäude (als Kita und MGH) besteht, verbunden mit den damit einhergehenden erforderlichen Planungsschritten und Vergabeverfahren, so dass bis Ende 2023 über ein europaweites Vergabe-Verfahren die Vergabe und stufenweise Beauftragung der Planerleistungen für den Neubau Kita Kuhweid und MGH durch das Amt für Immobilienwirtschaft erfolgen konnte.
Und so soll es werden: Die Nutzungen für Jugend und Erwachsene sind über die Aufteilung auf die Geschosse getrennt und können unabhängig voneinander betrieben werden. Die insgesamt sechs Kita-Gruppen teilen sich in fünf Ü3-Gruppen und eine Krippengruppe auf. Diese befindet sich im Erdgeschoss. Dort, angegliedert an das Foyer, ist ebenso ein Mehrzweckraum verortet, der von allen Gruppen genutzt wird.
Neben der Werkstatt, dem Café für Alle und dem Mehrzweckraum steht im neuen Mehrgenerationenhaus ein Saal mit einer Kapazität von bis zu 50 Personen zur Verfügung. Diese Nutzungen dienen im Wesentlichen den erwachsenen Besuchern als Quartierszentrum für die Einwohner der Weinheimer Weststadt. Die Küche kann von Nutzern des Gebäudes bedient werden. Sie dient als Andienküche für die Saalnutzung und bietet die Möglichkeit für gemeinschaftliche Veranstaltungen. Der Jugendbereich im Obergeschoss ist zusätzlich über eine separate Treppe von außen zu erreichen. Der Bereich für bis zu 40 Jugendliche umfasst eine große Lounge mit Küchenzeile, Kicker und Sitzecke, Intensivräume sowie eine Dachterrasse als geschützten Außenbereich.
Ein barrierefreier Zugang ist durch einen gemeinsamen Aufzug mit der Kita sichergestellt. Ergänzt wird das Obergeschoss mit Verwaltungsräumen sowie einem Computerraum mit angrenzenden Tonstudio und bildet hier eine Schnittstelle beider Nutzergruppen. Die rechteckigen Gebäude mit Flach- und Pultdach werden getrennt über einen gemeinsamen Weg betreten. Über diesen Weg betritt man das Gebäude zu Fuß. Weitere Grundstücksteile des Areals sollen mittelfristig zur Refinanzierung als Baugrundstücke vermarktet werden.