Transparenz am Immobilienmarkt

Der Gutachterausschuss Nördlicher Rhein-Neckar-Kreis veröffentlicht auf seiner Website die Immobilienmarktdaten 2022

Nachdem der Gutachterausschuss Nördlicher Rhein-Neckar-Kreis mit Sitz in Weinheim im Januar 2021 seine Arbeit aufgenommen hat, hat er jetzt seinen ersten Bericht über das Geschehen am Immobilienmarkt veröffentlicht.
Matthias Meske, der Vorsitzende des Gutachterausschusses, betont: „Was am deutschen Immobilienmarkt geschieht und welche Werte hier weitergegeben werden, interessiert viele Akteure. Die Gutachterausschüsse sind dabei neutrale Instanzen, die hierzu systematisch und regelmäßig grundstücks- und immobilienmarktrelevante Informationen aus tatsächlich getätigten Transaktionen von Grundstücken und Immobilien sammeln und auswerten. Sie tragen damit einen bedeutenden Teil zur Transparenz auf den unterschiedlichen Immobilienmärkten in Deutschland bei.“
Mit dem Bericht „Immobilienmarkt 2022“ geht der 2021 neu gegründete Gutachterausschuss Nördlicher Rhein-Neckar-Kreis einen ersten Schritt, um diese Transparenz auf dem lokalen Immobilienmarkt zwischen Südhessen, Mannheim und Heidelberg zu schaffen.
Für das Jahr 2021 wurden bei der Geschäftsstelle für den Bereich nördlicher Rhein-Neckar-Kreis 1670 Kaufverträge mit einer Gesamtfläche von 1,491 Millionen Quadratmeter und einem Umsatz von 621,2 Millionen Euro registriert. Die anzahlmäßig größten Anteile mit jeweils 38 Prozent machen dabei Kaufverträge über bebaute Grundstücke und Eigentumswohnungen aus. In diesen beiden Segmenten wurde ein Umsatz von 535,7 Millionen Euro generiert.
Das Preisgefüge auf dem Immobilienmarkt sei dabei sehr heterogen, erklärt Martina Nagora, die Leiterin der Geschäftsstelle. Das zeige sich in den durchschnittlichen Preisen, die pro Quadratmeter Wohnfläche gezahlt wurden. So liegen die Preise, die man für Ein- und Zweifamilienhäuser bezahlen muss, im Mittel bei 2987 Euro pro Quadratmeter (inklusive Grund und Boden). Für Reihen- und Doppelhäuser hingegen schon bei 3841 Euro.  
 
Die Preise seien aber nicht nur stark abhängig von der Bauweise und Nutzungsart, sondern auch vom Baujahr. So bezahlt man für Eigentumswohnungen, die zwischen 1970 und 1984 errichtet wurden, die geringsten Preise, im Mittel 2824 Euro pro Quadratmeter Für eine neu errichtete Eigentumswohnung ab Baujahr 2015 hingegen 5082 Euro.
Der Einfluss der Lage wiederum werde besonders bei den Preisen für unbebaute Bauflächen deutlich. Im Mittel über den gesamten Bereich des nördlichen Rhein-Neckar-Kreises liegen diese bei 728 Euro pro Quadratmeter, reichen aber von 52 Euro bis 1754 Euro. So bezahlt man in den Kommunen Dossenheim (1293 Euro) und Ladenburg (1061 Euro) die höchsten Preise für Bauland. Im mittleren Preissegment liegen Heddesheim (851 Euro), Ilvesheim (832 Euro), Weinheim (820 Euro), Hirschberg (777 Euro) und Laudenbach (579 Euro). Die geringsten Preise werden im Odenwald bezahlt (Wilhelmsfeld 250 Euro, Schönau 87 Euro).
Der Weinheimer Markt zeichne sich hierbei jedoch durch die Besonderheit aus, dass die Gemeindeteile entlang der Bergstraße eher zum oberen und die Gemeindeteile im Odenwald eher zum unteren Preissegment zählen. In Heddesbach, Schriesheim, Heiligkreuzsteinach und Hemsbach war das Markgeschehen im Bereich der unbebauten Bauflächen so gering (weniger als drei Kauffälle), dass eine Auswertung aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich war.
„Die Immobilienwirtschaft spielt nicht nur lokal und regional eine bedeutende Rolle, sondern auch überregional. Sie trägt einen erheblichen Teil zur Wirtschaft bei und versorgt die Gesellschaft mit Lebens- und Arbeitsräumen“, erklärt Matthias Meske. Mit über 645 Milliarden Euro trug die Immobilienwirtschaft 2021 in Deutschland 20 Prozent zur gesamten Bruttowertschöpfung bei. Sie ist damit wesentlich größer als der Fahrzeugbau, dessen Wertschöpfung 2019 bei 153 Milliarden Euro lag. Belegt werde die große Bedeutung der Immobilienwirtschaft auch durch das deutsche Nettoanlagevermögen in Wohn- und Nichtwohnbauten sowie Grundstückswerten. Dies betrug 2020 knapp 14,7 Billionen Euro. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands belief sich im Jahr 2021 auf knapp 3,57 Billionen Euro.
Diese und weitere Detailinformationen stehen im ausführlichen Bericht über den Immobilienmarkt 2022, der auf der Website des Gutachterausschusses www.gaa-nrnk.de für jeden kostenfrei zur Verfügung steht. Dort findet man auch weitere Informationen zu den Aufgaben, Dienstleistungen und Zuständigkeiten des Gutachterausschusses und seiner Geschäftsstelle sowie die notwendigen Anträge, Formulare und Auskünfte zu Gebühren. Einsicht in alle amtlichen Bodenrichtwerte des Einzugsbereiches erhält man unter www.gutachterausschuesse-bw.de.