Elsbeth Klemm geht ihren Weg

In ihrem Bücherregal stehen 25 Bände Tagebücher, sorgsam aufgereiht nebeneinander. Sie hat alles festgehalten und dokumentiert. Man könnte daraus einen Roman schreiben, die Biografie des besonderen Lebens einer Frau, die eine Pionierin war. Und ist: Denn Elisabeth, „Elsbeth“ Klemm, ist am Samstag, 4. Mai, 100 Jahre alt geworden.

Sie feierte diesen dreistelligen Geburtstag mit einem großen Festier im Bodelschwinghheim am Weinheimer Schlosspark, wo sie seit einem Jahr lebt und betreut wird. Aber die meisten Gäste – von Oberbürgermeister Manuel Just einmal abgesehen – kamen aus den Weinheimer Odenwald-Ortsteilen. Denn in Rippenweier hat Elsbeth Klemm fast ihr ganzes Leben verbracht. Auch Ortsvorsteherin Anja Blänsdorf gehörte natürlich zu den Gratulanten. Im Dorf ist Elsbeth Klemm bis heute bekannt und geschätzt und mit ihrer positiven Lebenseinstellung, ihrem Interesse am Geschehen im Ort und dem Besuch sämtlicher Veranstaltungen, stets schick gekleidet, selbst im hohen Alter, für viele ein Vorbild. Eine starke Frau, die zudem fünf Krebserkrankungen getrotzt und überstanden hat.
Die Jubilarin konnte ihren Geburtstag so feiern, wie sie ihr Leben gestaltet hat: weltoffen und gesellig. Mit Stil, Niveau, Lebensfreude und viel Musik.
Nachdem Elsbeth Klemm ihre Gäste über Mikrofon begrüßt hatte, gratulierte ihr Heimleiter Christian Rupp, den sie schon von Kind auf kennt, musikalisch mit einem schwungvollen Geburtstagsmedley am Klavier, in das die Gästeschar kräftig mit einstimmte.
Es folgte der Auftritt des Cäcilienchor Oberflockenbach, bei dem die Jubilarin viele Jahre mitgesungen hatte. Unter Leitung des Chorleiters, Pianisten und Gesangssolisten Timur Ahmad erfreute der Chor mit dem „Ständchen“ der Acapella Gruppe Wise Gyse, dem Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore“, „Die Rose“ und einem Irischen Segenslied.
Ein Dankgebet von Dr. Joachim Dauer, dem Leiter der katholischen Seelsorgeeinheit Weinheim, für das lange und segensreiche Leben der Elisabeth Klemm schloss sich an,
ebenso - als Ergänzung zum Gebet - das mit allen Gästen gemeinsam gesungene „Großer Gott wir loben dich“ und „Von guten Mächten“ und das von Pfarrer Gerhard Schrimpf an der Orgel fulminant interpretierte „Toccata-d-moll“ von J.S. Bach.
Das Geburtstagsfest war voller Symbolik. Vor allem, als Timur Ahmad am Klavier für das Geburtstagskind den Evergreen „My Way“ anstimmte. Das Danklied ihres Lebens. Ihr Lieblingslied. Das Lied, mit dem Elsbeth Klemm bei zahlreichen festlichen und geselligen Anlässen in Rippenweier und Oberflockenbach für unvergessliche Momente sorgte, als sie den Bassisten Rolf Krämer bei eben jenem Lied begleitete. Bis heute unvergessen.
Das Klavierspiel war zeitlebens Elsbeth Klemms große Leidenschaft. Jahrzehnte lang stellte sie ihr Klavierspiel in den Dienst der katholischen Kirchengemeinde Oberflockenbach-Rippenweier.
Die agile Frau gehörte ganz fest zum gesellschaftlichen Leben im Ort.
Elsbeth Klemm ist 1924 schon in Rippenweier geboren. Sie wuchs mit fünf Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof auf. Ihr Mädchenname war Hummel. Aber sie war anders als die meisten jungen Mädchen ihrer Zeit. Sie wollte immer lernen und ihren Horizont erweitern, ihr Leben gestalten, mit Sinn erfüllen, auf eigenen Beinen stehen, den Führerschein machen. Sie wurde zur Pionierin, als sie gleich nach dem Krieg – als erste Frau in ihrem Heimatdorf Rippenweier! – die Lehrerbildungsanstalt in Heidelberg besuchte - eine Vorläufer-Einrichtung der heutigen Pädagogischen Hochschule. 43 Jahre lang war Elsbeth Klemm Lehrerin und Pädagogin aus Leidenschaft. Nach Neckargemünd, Neckarsteinach, Schwetzingen und Ilvesheim unterrichtete Elisabeth Klemm die letzten Berufsjahre an der Weinheimer Pestalozzi Grundschule. Gemeinsam mit ihrem Mann Walter, einem erfolgreichen Diplom-Ingenieur beim Chemieunternehmen Benkiser in Ladenburg, unternahm sie in den Ferien und auch noch im Ruhestand Reisen in ferne Länder, interessierte sich für Politik und Gesellschaft, bildete sich immer weiter fort.
Bis vor eineinhalb Jahren lebte Elisabeth Klemm noch in ihren eigenen vier Wänden in Rippenweier. Seit dem Tod ihres Sohnes Günther im letzten Jahr kümmert sich die Nichte Annette Knopf um ihre Patentante. Die beiden Frauen sind sehr vertraut und wesensverwandt. Auch Annette Knopf ist Lehrerin geworden. Beide verbindet die Liebe zu Musik und Kultur. Ebenso sind beide gläubig. Sie sehen sich fast täglich, reden viel, singen und beten gemeinsam. Beide hören gerne die Musik, die Elisabeth Klemm früher auf dem Klavier gespielt hat: Darunter Klassik, Glenn Miller, Louis Armstrong und Frank Sinatra. Und sie blättern gerne in den 25 Tagebüchern, die u.a. auch von vielen Weltreisen berichten und die Zeitzeugen sind, die vom Reichtum des erfüllten, spannenden und kraftvollen Leben der Elisabeth Klemm erzählen,

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